Christine Beulich holt EM-Silber in Frankreich beim Inline-Marathon
Meißens berühmte Skate-Seniorin Christine Beulich träumt fernab vom Fußballzauber ihr eigenes Sommermärchen.
Bei den Europameisterschaften im Speedskating über die Marathondistanz gewinnt die fast 70-jährige in Dijon/ Frankreich den Vizemeistertitel in der Seniorenklasse Ü60.
Im deutschen Nationaltrikot, mit dem die Meißnerin 2006 bereits einen Weltmeistertitel errang, lief sie ein taktisch kluges Rennen und musste sich am Ende nur der schnellen neun Jahre jüngeren Französin Claire Boada-Werner geschlagen geben.
„Es war ein sehr schweres Rennen. Das Anfangstempo war sehr hoch, das liegt mir eigentlich nicht so. Doch ich musste das Tempo der Gruppe mitgehen“, resümiert Christine Beulich nach dem Rennen.
Mit „Gruppe“ meint sie das Damenspitzenquartett ihrer Altersklasse, was sich gemeinsam auf den 2,2 km langen Straßenrundkurs machte. Neunzehnmal musste die Schleife gelaufen werden, um die Marathondistanz von 41,8 km zu absolvieren.
Mehr als die Hälfte des Rennens bleiben die zwei deutschen und zwei französischen Läuferinnen dicht zusammen, wechseln sich mit der Führungsarbeit ab.
Dann sorgt Christine Beulich für eine Tempoverschärfung. „Ich dachte nur, bei vier Läuferinnen geht eine ohne Medaille heim. Die will ich nicht sein“, verrät sie uns.
Letztlich konnte nur die spätere Siegerin aus Frankreich das höhere Tempo mitgehen. Christine Beulich behält das Renngeschehen wachsam im Auge.
„Ich war erleichtert als wir nur noch zu zweit waren, da war die Medaille greifbar geworden“, erzählt sie weiter.
Ein paar Runden später muss sie die Französin Boada ziehen lassen, konnte aber nach hinten erfolgreich absichern. Christiane Buquant kann bis zum Ziel nicht mehr aufschließen und holt Bronze für Frankreich. Rang Vier geht an die Deutsche Dorothea Feisel.
Nach 1:51:09,009 h, rund fünf Minuten nach der Siegerin, hat Christine ihren Husarenritt hinter sich. Total geschafft, aber überglücklich und zufrieden teilt sie im Ziel ihre Freude über Silber mit Tochter Ines, die bei so wichtigen Rennen stets an ihrer Seite ist.
Ein paar Tage später steht Christine Beulich bereits wieder in Meißen an der Rollschuhbahn und trainiert den kleinsten Nachwuchs. Das ist ihr normaler Alltag, aus dem sie Kraft und Lebensfreude schöpft.
Die Kids sind mächtig stolz auf ihre erfolgreiche Trainerin und lauschen gespannt den Geschichten, die sie von ihren „großen“ Rennen mitbringt.
Schließlich ist es nicht gerade alltäglich, mit fast 70 Jahren Edelmetall auf EM- Ebene zu holen.
Wenn sie gerade nicht für den Meißner Inlineskating-Nachwuchs da ist, trainiert sie selbst diszipliniert für ihre Rennen. Fast täglich findet man sie auf ihrer Lieblingsstrecke, dem „Beulich-Kilometer“ in Richtung Karpfenschänke. Denn ohne Training sind solche Erfolge undenkbar.
Herzlichen Glückwunsch Christine!
Aufgeschrieben von Claudia Fischer